GUTTENBERGER BROTHERS
Wie bei anderen, vergleichbaren Swingbands basiert auch die Musik der Stuttgarter Guttenberger Brothers auf den klassischen Traditionen des Sinti-Swing, aber Kontrabassist Branko Arnsek, Rhythmusgitarrist und Sänger Knebo Guttenberger sowie sein Bruder Mano an der Sologitarre beschränken sich keineswegs auf das bekannte Repertoire. Im Verbund mit dem Saxophonisten Stefan Koschitzki, dem Pianisten Frank Eberle und dem Drummer Christoph Raff changieren sie mit ihrer Musik zwischen Gipsy-Swing in der Nachfolge des legendären Django Reinhard und amerikanischem Jazz der 1930er- und 40er Jahre. Sie scheuen sich nicht, alte Swing-Standards auf sorgfältige Weise aufzuarbeiten und ihren individuellen Eigenkompositionen gegenüberzustellen.
Bis in die Details hinein spürt man diese Individualität und Sorgfalt. Die meisten Kompositionen stammen von Branko Arnsek. Genregrenzen lassen die sechs Musiker bei ihrem Spiel jedoch weit hinter sich und verbinden den traditionellen Sinti- und Manouche-Jazz auch gerne mal mit Stücken von Charles Trenet, Ed Motta, Harry Warren oder Django Reinhardt. Mal gibt Sänger Knebo Guttenberger den lässigen Crooner, der mit weicher intonationssicherer Stimme die Swing-Ära hoch hält, mal überträgt er mit seinen Mitmusikern zeitlose Befindlichkeiten in smarte Unterhaltungsmusik auf Deutsch oder Englisch.
Mit den zwölf Titeln aus diesem Album begeben sich die Guttenberger Brothers auf eine Zeitreise in die Jazzwelt von gestern. Das Trio erfindet sich bei jedem Titel neu und hat keine Probleme, Traditionspflege und Neuinterpretation auf einen Nenner zu bringen.
Jürgen Spieß